Unser Büro – so wird’s fair: Energie, IT und Mobilität

Energie, IT und Mobilität

Unser Büro – so wird’s fair: Energie, IT und Mobilität

Nachdem wir in den letzten zwei Posts über Kaffee, Büromaterial und Abfall und auch über die Mittagspause und Snack nachgedacht haben, stellen wir heute die Linse etwas größer ein und denken über Energieverbrauch nach. Neben Strom und Wärme wie zu Hause verbraucht ein Büro auch sehr viel Energie – besonders durch mit Server und auch aufgrund der Mobilität der Mitarbeiter*innen. Wir möchten euch hier Argumente an die Hand geben, um Entscheider*innen zu beeinflussen. 

Unsere Tipps & Vorschläge für‘s nachhaltige Büro:

Mensch oder Maschine? Wer verringert Stromverbrauch?

Die Anschaffung effizienter Geräte ist der erste und die richtige  Nutzung dieser Gerate der zweite Schritt um Stromkosten in Grenzen zu halten. Ist die Ausstattung ineffizient, kann auch ein noch so effizientes Nutzungsverhalten den Stromverbrauch nicht im gleichen Maße senken wie effizientere Geräte dies können. Die lange Verwendbarkeit derselben Geräte sollte beim Kauf ebenfalls berücksichtigt werden – nicht wegen des Stromverbrauches, sondern wegen der Produktionsenergie. Ein effizienter Nutzer mit effizienten Geräten kann den Stromverbrauch um bis zu ca 70% verringern! Was kann man nun konkret tun? 

  • Nach Möglichkeit auf nachhaltige Stromanbieter wechseln oder teilweise Selbstversorger werden mit Anlagen am Dach. Das geht auch für Großabnehmer schnell mit einem Telefonat oder einer Mail.
  • Den Bildschirm bei kurzen Unterbrechungen und zum Feierabend ganz ausschalten und Standby vermeiden. Es braucht heutzutage auch keine Bildschirmschoner mehr.
  • Die Helligkeit des Monitors herunter regeln oder einen dunklen Modus verwenden. Letzteres wird auch oft für die Augen angenehm empfunden und immer mehr Programme unterstützen dies.
  • Statt Faxgerät, Drucker, Kopierer und Scanner auf Multifunktionsgeräte und Netzwerkdrucker statt vieler einzelner Geräte setzen.
  • Mehrfachstecker nutzen und diese auch mit Kippschalter in den Feierabend schicken.
  • Jede kaputte Lampe zu LEDs austauschen. Hier gilt: Je mehr Watt, desto mehr Verbrauch und LEDs und Energiesparlampen verbrauchen ein viertel von Halogenlampen und ein fünftel im Vergleich zu herkömmlichen Glühbirnen.
  • Sinnvolle Beleuchtung überdenken: Deckenleuchten, Tischlampen, Gangbeleuchtung und Raumbeleuchtung können auf einander abgestimmt werden und selten benutzte Räume mit einem Bewegungssensor ausgestattet werden. 

Ganz wir zu Hause: Wärmeenergie

Auch beim Heizen kann man viel Geld und Energie einsparen. Hier sind ähnliche Punkte wie zu Hause zu betrachten: 

  • 1°C Temperaturunterschied können die Heizkosten um ca 6% reduzieren.
  • Die Temperatur mit einem Thermostat steuern und diesen bei Nichtbenutzung (Feierabend, Wochenende, Urlaub) auch zurückdrehen oder abschalten.
  • Heizkörper nicht verdecken und Bürotüren (wenn vorhanden) schließen damit die Wärme nicht auf die Flure abzieht. 
  • Stoßlüften ist im Winter dem gekippten Fenster zu bevorzugen.
  • Bei Neuanschaffung oder Umzug die Größe des Büros verkleinern um weniger Fläche bespielen zu müssen. 

Was rechnet da im Hintergrund? IT und Server

Die ersten zwei Themen sind doch ähnlich wie zu Hause. Viele Büroangestellte arbeiten, vielleicht ohne es zu wissen, nicht mehr direkt auf dem physischen Gerät welches vor ihnen steht, sondern auf Servern. Diese werden vom Arbeitgeber zur Verfügung gestellt und der Mitarbeiter sieht weiterhin die gewohnte Oberfläche auf seinem Bildschirm. Es gibt zwei große Lager: Der Server wird von der Firma selbst gewartet oder sie werden gemietet von sogenannten Cloud-Services. Ziel sollte es sein, die bestehende IT- und Servergebäude-Infrastruktur so zu optimieren, um maximale Leistung mit minimalen Ressourcen zu erreichen.  

Im Regelfall entfallen rund 25% des Energiebedarfs auf den Stromverbrauch von Komponenten wie Server, Speicherbausteine, das Netzwerk oder die unterbrechungsfreie Stromversorgung (USV). Weitere 25% werden im Schnitt für die Energie aufgewendet, die nötig ist, um Rechenzentren auf Raumtemperatur herunter zu kühlen. Das Stichwort zur Optimierung ist hier der Industriestandard Power Usage Effectiveness (PUE). Der Wert misst, wie viel eingesetzte Energie tatsächlich in Rechenleistung umgesetzt wird. PUE ist der Quotient der im Rechenzentrum eingesetzten Gesamtenergie (Total Facility Power Consumption) zum Energieverbrauch der IT-Geräte (IT Equipment Power Consumption). Je näher der PUE-Wert an den Idealwert 1,0 rückt, umso energieeffizienter ist das Rechenzentrum.  

Wer nicht selbst hosten will, setzt oft auf eine Cloud. Mit flexiblen und skalierbaren Cloud-Services können Firmen schnell auf veränderte Anforderungen reagieren. Beispiel Corona-Pandemie: Firmen stellten in Windeseile auf Cloud-basierte Collaboration-Tools wie Microsoft Teams, Zoom oder Google Workspace um, damit Mitarbeiter auch aus dem Homeoffice auf Unternehmensanwendungen zugreifen konnten. Natürlich verbrauchen auch Cloud-Rechenzentren Energie.  

Führende Cloud-Anbieter haben sich verpflichtet, ihre Energieeffizienz weiter zu verbessern und konsequent auf erneuerbare Energien umzustellen. Zudem setzen sie auf aktuelle, energiesparende Systeme und IT-Komponenten sowie optimierte Kühlung, während im selbst betriebenen Rechenzentren vieler deutscher Unternehmen zum Teil stark veraltete Hardware in Betrieb ist. Durch einen Wechsel in die Cloud können Unternehmen daher gleich zweifach profitieren: Sie beziehen durch das On-demand-Prinzip zu jeder Zeit immer nur genau die Menge an Cloud Computing Ressourcen, die sie tatsächlich benötigen. Und diese Ressourcen werden höchst effizient betrieben. Der Einsatz von Cloud-Services gegenüber einem herkömmlichen Rechenzentrum kann bis zu 93 Prozent Energie und bis zu 98 Prozent CO2-Emissionen einsparen.  

Vom reinen Energiebedarf ist deshalb ein Cloud-Service zu bevorzugen. Ort der Server und deren Stromquelle sind hier weitere Punkte, welche Entscheider in Betracht ziehen sollten, um ganzheitlich Nachhaltig sein zu können. 

Und wie komm ich jetzt da hin? Mobilität

Der Trend zum ortsunabhängigen Arbeiten wird weitergehen. Verringerte Mobilität reduziert den Energieaufwand. Aber Verzicht ist nicht die einzige Lösung: mehr und mehr Mitarbeiter kommen zu Fuß, mit dem Rad oder öffentlich. Nur in letzter Instanz sollte mit dem Auto gefahren werden. Hier kann man versuchen, Mitfahrgelegenheiten zu bilden. Unternehmen können hier Steuervorteile nutzen und ihre Mitarbeiter durch Zuschüsse für Fahrräder oder Jahrestickets beeinflussen.  Der Einfluss der Unternehmen ist auch hier groß:  bei guter öffentlicher Anbindung keine Parkplätze gratis zur Verfügung zu stellen. Geschäftszweige, die regelmäßig zum Kunden müssen, können sich auch überlegen, entweder Termine online wahrzunehmen, die Flotte durch Carsharing zu verkleinern oder auf nachhaltigere Fortbewegungsmittel umzusteigen.

Puh, das war jetzt ganz schön viel. Bei diesen Themen ist eine gute Mischung aus Verzicht, kleinen Änderungen und großen Überlegungen notwendig um unsere Arbeitswelt für die Umwelt fairer zu machen. Kümmern wir uns bei Strom, Wärme und Mobilität ähnlich wie im Privatleben, können wir uns bei IT und Servern über die derzeitige und die beste Lösung für unser Unternehmen informieren und damit viel erreichen.  

Interessiert euch eines der Themen mehr? Wir freuen uns über Anregungen und Kritik auf info@zukunft-unterfairing.de

Unsere Serie im Überblick:

Einleitung zu unserer Serie „Unser Büro – so wird’s fair“

Zum ersten Artikel „Unser Büro – so wird’s fair: Denkanstöße für einen nachhaltigeren Büroalltag“

Zum zweiten Artikel „Unser Büro – so wird’s fair: Snacks & Mittagspause“

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