Unser Büro – so wird’s fair: Denkanstöße für einen nachhaltigeren Büroalltag

Bio-Fairtrade-Kaffee in einer blauen Tasse neben einem Block aus Recyclingpapier

Von Kaffee, Büromaterial und Abfall eine Geschichte aus einem nachhaltigen Büro

Wo beginnen mit einem für die Umwelt fairen Büro? Kleinvieh macht auch Mist. Deswegen starten wir heute mit den kleinen beweglichen und alltäglichen Dingen. Unabhängig vom Geschäftszweig kommt auch im Büro Verschiedenes rein – um uns Arbeitende zu unterstützen – und geht oft auch wieder raus. Hier ein paar Denkanstöße für die kleine Pause, den Schreibtisch und alles, das wieder rausgeht: den Abfall. Nächste Woche gehen wir auf Lebensmittel und unsere Mittagspause ein. Bis dahin hoffen wir, dass Ihr das eine oder andere aus unserer Geschichte auch für Euer Büro mitnehmen könnt. Dieses zur Umwelt fairere Büro entspricht meist noch nicht dem Standard, doch vielleicht können Euch einige Ideen und Anregungen inspirieren, um auch etwas in Eurem Büro zu bewegen. 

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Alle Tipps sind auch als Stichwort-Liste unter der Geschichte zu finden. 

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Morgens, halb zehn in Deutschland. Für meine Pause gehe ich mit einem Kollegen in die Kaffeeküche und hole mir Koffein-Nachschub. Ich frage mich, warum ich ein Aufputschmittel brauche, und drücke trotzdem auf den Knopf. Die Maschine erwacht aus ihrem durch die Abschaltautomatik verursachten Off-Modus und mahlt die Bio-Fairtrade-Kaffeebohnen direkt. Um Abfallkosten zu vermeiden, haben wir Tabs und Pads aus unserer Kaffeeküche verbannt und genießen Bohnen statt Pulver, weil die länger halten. Ich verwende Hafermilchpulver, während mein Kollege Bio-Milch vom Bauern aus dem Nachbardorf in seinen Tee gibt. Seit die Firma sowohl Kaffee als auch verschiedene Bio-Tees anbietet, ist gerade im Winter die Produktivität gestiegen. Vor Kurzem bekam der Wasserhahn einen zusätzlichen Anschluss mit einer kleinen Gasflasche: sprudeliges Leitungswasser war für uns ein platzsparender und langfristig günstiger Kompromiss. Ein schöner Nebeneffekt: Jetzt könnten wir auch Kunden in die Küche lassen, da keine Wasserflaschen mehr rumstehen.  

Auf dem Weg zurück zum Tisch hole ich mir einen Notiz-Block aus recyceltem Papier von unserer Sammelkiste. Er wurde nur halb gebraucht von einer Kollegin, die ihn für die nächsten Wochen nicht benutzen wird. Kolleg*innen, die in Rente oder Urlaub gehen oder einfach ihre Arbeitsweise weiterentwickeln, können so ihr Büromaterial zurückgeben. Das lässt Tische und Schubladen einfacher reinigen, und die zertifizierten Produkte werden wiederverwendet. Regelmäßig bekommen wir auch Erinnerungs-Mails, um auf digitale Notizen umzustellen und Mails oder Präsentationen nicht auszudrucken. Dadurch sparen wir Kosten, Zeit und Energie – und wiegen die leicht höheren Kosten von öko-zertifizierten Materialien bei weitem auf.  

Seit wir weniger und zweiseitig drucken oder einseitig bedrucktes Papier als Notiz-Zettel verwenden, merken wir auch, dass der Mülleimer sich langsamer füllt. Die nachhaltigste Alternative ist oft, weniger zu verwenden – zum Beispiel auch bei Druckerpatronen. Die meisten unserer Abfälle kommen aus der Kaffeeküche und vom Papier. Die Umstellung auf Mails hat da schon sehr geholfen, und wenn physische Unterschriften nötig sind, haben wir wiederverwendbare Laufpost-Briefumschläge. Die verschiedenen Mülleimer, die an die lokale Abfallwirtschafft angepasst sind, müssen so viel seltener geleert werden.  

Ich bereite ein Meeting mit meiner Vorgesetzten vor. Ich möchte sie auch drauf ansprechen, unseren Kunden daran zu erinnern, dass kleiner skalierte oder digitale Prototypen für unser Produkt gut funktionieren. Bis jetzt wurde das gut angenommen. Wir merken, dass unser achtsamer Umgang mit Ressourcen unser Ansehen bei anderen Abteilungen und Kunden steigert.  
So, mein Kaffee ist leer. Der Termin fängt gleich an und es geht weiter. Hoffentlich in Richtung noch nachhaltigerem Büro.  

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Überlegungen und Tipps: 

Kaffeeküche: 

  • Fairtrade und Bio sind nicht das Gleiche, beides ist wichtig 
  • Bohnen halten sich länger als Pulver; Pulver verursacht weniger Abfall als Tabs und Pods 
  • Für kleine Büros sind French-Press-Kannen oder italienische Espressomaschinen gute Alternativen  
  • Alternative Angebote wie Schwarz-, Kräuter- oder Früchtetee bereitstellen 
  • Auf Pfandglasflaschen umstellen für Wasser 
  • Oder statt Wasserflaschen auf Leitungswasser mit oder ohne Sprudel umstellen 
  • Die generelle Bereitstellung der Produkte durch den Arbeitgeber steigert die Mitarbeiter*innenzuriedenheit und vermindert unaufgeräumte Pausenräume 

 Büromaterial: 

  • Reduktion dank Digitalisierung und Verminderung der Notwendigkeit 
  • Wiederverwendung zwischen Kolleg*innen oder Teams 
  • Beim Einkauf auf Zertifizierung achten, Unverpacktläden beraten gerne 
  • Leicht höhere Kosten von nachhaltigeren Alternativen werden durch die geringere Verwendung aufgewogen 

 Abfall: 

  • Abfallreduktion bedeutet Kostenreduktion in Abfallgebühren und Reinigungskosten 
  • Mülltrennung angepasst an die lokale Abfallwirtschaft und getrennt in Papier, Bio, Plastik, Glas und Metall vereinfachen, indem die Eimer dort stehen, wo der Müll entsteht 
  • Nicht alles, was nicht mehr im Büro verwendet wird, ist Abfall. Vieles kann gespendet werden: Kindergärten freuen sich über Farbstifte aus dem Architekturbüro, Schulen über ausgesonderte Bildschirme und ein Flohmarkt für Bürostühle kann Kleingeld in die Kaffeekasse spülen. 

Bis nächste Woche bei unserem nächsten Artikel zu Lebensmittel und Mittagspause!

Einleitung zu unserer Serie „Unser Büro – so wird’s fair“

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